Christine Moser-Dobis

Mein Name ist Christine Moser-Dobis.
Seit mehr als 20 Jahren bin ich selbständig mit mittlerweile 3 Praxen und 2 Kooperationskliniken. Insgesamt beschäftige ich 20 Mitarbeiter. Wenn ich meine jährlichen Rentenbenachrichtigungen bekomme, halte ich die für einen schlechten Witz. Ich bin 57 Jahre alt und erhalte im Alter von 67 Jahren eine monatliche Rente von etwas über 1000,- – für mehr als 30 Jahre Berufstätigkeit ohne Unterbrechungen. Mein Mann ist in etwa genau solange berufstätig, auch er hat einen Hochschulabschluss, wie ich. Seine Rentenauskunft liegt momentan bei ungefähr dem Dreifachen !!!
Eine Freundin arbeitet als Fachkrankenschwester für Psychiatrie in einer Tagesklinik. Sie verdient – ohne Dienste, etc. – ca 3500 Euro. Und sie ist bestürzt über die momentanen Gehälter in unserem Bereich.
Ich habe einen Hochschulabschluss, der mir monetär überhaupt nix bringt. Mit einem akadem. Grad, wie z.B. das Diplom beginnt man in anderen Berufsbereichen bei – damals BAT 2 – , mir hat man 1995 in einer Klinik für Geriatrie und Neurologie und der Möglichkeit der Leitung einer Tagesklinik seinerzeit BAT 4 geboten. Das waren etwas über 4000,- DM !!! In einer Klinik für Kinder – + Jugendpsychiatrie mit der Möglichkeit zur Promotion in einem geplanten Forschungsprojekt BAT 5, das war noch weniger. Ich bin Diplom Pädagogin. Der Diplom Psychologe, der eingestellt werden sollte, hätte BAT 2 bekommen. Nur soviel zu angemessenen Gehältern in der Sprachtherapie/Logopädie und der damit verbundenen Wertschätzung unserer Tätigkeit.
Um eine Praxis wirtschaftlich zu führen, d.h. auch Gehälter bezahlen zu können, die Mitarbeiter motivieren länger dabei zu bleiben, gerne zu arbeiten, eine Familie ernähren zu können, Altersvorsorge zu betreiben, und die junge Menschen motivieren, diesen Beruf überhaupt erst mal zu ergreifen um danach hochqualifizierte Therapie abzugeben; um als Praxisinhaber den laufenden Nebenkosten, wie Miete, Versicherungen, Finanzamtszahlungen, StB, RA, Arbeitsschutz, Lohn – + Lohnnebenkosten, Fortbildungsverpflichtungen, … nachkommen zu können, ist es dringend erforderlich, die Vergütung für unsere Arbeit den steigenden Kosten gegenüber realistisch anzupassen.
Bürokratische Arbeiten, die immer mehr werden, Vor- + Nachbereitung der Behandlungen, Gespräche mit Angehörigen, Ärzten, anderen Fachkräften im Umfeld, Berichte schreiben, Prüfpflicht, etc. erledigen wir unbezahlt, also nochmal locker 10 – 12 Std die Woche Eigenleistung ohne Vergütungsanspruch.
Welcher Handwerksbetrieb würde so arbeiten können und wollen?
Ich werde als Mitglied von Logo Deutschland am 14.12 mein Statement abgeben. Liegen die neuen Vergütungsvorschläge für 45 Minuten Heilmittelerbringung deutlich unterhalb der 90,- Euro – Grenze, werde ich mich dagegen entscheiden und ein Schiedsverfahren befürworten.
Wenn auch du LOGO Deutschland Mitglied bist, dann nutze deine Stimme! Es geht um deine Zukunft, die deiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deiner Kolleginnen und Kollegen!