Hauptstadtkongress Berlin 2019
Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit: Eine Zusammenfassung
Auch wenn in keinem Titel der Veranstaltungen des diesjährigen Hauptstadtkongress` die Therapieberufe erwähnt wurden: Bundesgesundheitsminister Spahn benannte uns in seiner Eröffnungsrede, und auch KV-Chef Dr. Andreas Gassen waren wir in seinem Vortrag zur Elektronischen Patientenakte einen Satz wert. In einem persönlichen Gespräch mit der 1. Vorsitzenden von LOGO Deutschland im Anschluss bestätigte er noch einmal ausdrücklich: Die Einbindung der Heilmittelberufe sei unverzichtbar.
Am Gemeinschaftsstand des „Netzwerk Deutsche Gesundheitsregionen“ NDGR e.V. kam am Mittwoch (22.5.) auf Initiative von LOGO Deutschland eine hochkarätige Teilnehmerrunde zusammen, um über das Thema „Patientensicherheit“ zu referieren. Dabei waren u.a. Dr. Roy Kühne, MdB der CDU, und Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor am Unfallkrankenhaus Berlin (UKB), Lehrstuhlinhaber der Uni Greifswald und Redner bei der offiziellen Eröffnungsveranstaltung des Kongress` am Vortag.
Bereits am Vortag durfte LOGO Deutschland Maria Klein-Schmeink, MdB von Bündnis 90/Die Grünen, begrüßen – als Talkgast zum Thema „Aufwertung der Gesundheitsberufe“. Wer Klein-Schmeink kennt, weiß, dass sie die Therapiebranche engagiert unterstützt und sehr klare Positionen formuliert, was die monetäre und fachliche Aufwertung und die Einbindung unserer Kompetenzen betrifft.
Thema Aufwertung: Das passte gut zum Titel Patientensicherheit. Ein Schlagwort, welches gerne als Schreckgespenst genutzt wird, wenn es um die Übernahme von Verantwortung und mögliche, juristische Konsequenzen für Angehörige in der Logopädie, Physio-/Ergotherapie und Podologie, geht. Von ärztlich-prominenter Seite aus gab es dazu bereits vor längerer Zeit eine entsprechende Aussage, die wohl noch nicht öffentlich revidiert wurde; selbst wenn der Bundesgesundheitsminister auf dem Heilmittel-Gipfel des SHV im September 2018 in Berlin äußerte, dass er die Gefährdung von Patient*innen NICHT befürchtet.
Dr. Kühne verknüpfte in seinem Statement den Titel Patientensicherheit mit den Begriffen „Zusammenarbeit“ und „Transparenz“. Insbesondere Transparenz müssen alle wollen und auch bereit sein, für ihre Leistung einzustehen, inklusive aller Haftungsfragen. Die einzelnen Säulen der Versorgung müssen transparenter zusammengebunden werden. Dazu gehöre für ihn eine gute Kommunikation – ein Miteinanderreden. Das sei bisweilen aber noch nicht von allen Akteuren gewollt. Digitalisierung sei ein Mittel zu diesem Zweck- es sei wichtig und müsse vorangebracht werden. ABER: „… am Ende werden immer noch Menschen Menschen behandeln!“.
Prof. Ekkernkamp beschrieb die Situation am UKB. Hier sind Therapeut*innen wie Pflegende in der ärztlichen Dokumentation gleichwertig einbezogen. Es herrsche Transparenz und ein entsprechendes Miteinander. Die Digitalisierung sei notwendig, um Fehler zu vermeiden. Sie löse zwar nicht alle Probleme – wenn schlechte Prozesse digitalisiert werden, werden diese nicht besser – sei aber im Gesamtkontext von Patientensicherheit und Transparenz unverzichtbar.
Diethild Remmert bezog Stellung für die ambulante Logopädie und benannte am Beispiel der Dysphagietherapie in Heimen die Notwendigkeit einer reibungslosen Kommunikation. Diese erfordere eine Zusammenarbeit, welche auch bezahlt werden müsse! Bisher würden Runde Tische leider allzu oft ehrenamtlich bedient. Das können sich Selbstständige aber bei der schlechten wirtschaftlichen Lage gar nicht leisten, ebenso brauche es eine Einbindung der Heilmittelberufe in die Elektronische Patientenakte.
Das Thema Patientensicherheit sei ein Thema der Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Auf lokaler Ebene finde diese zwar vielerorts bereits statt, auf der Systemebene gebe es sie aber noch nicht.
Eröffnungsrede von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn: auch wir Therapeut*innen wurden erwähnt. Danke! Wenigstens hier. Im Programm des Hauptstadtkongresses findet sich nämlich nicht einmal das Wort Heilmittel…
Klar ist aber auch: Solange die Arbeit im ambulanten Bereich nicht so vergütet wird, dass sowohl Betriebsergebnisse plus Rückstellungen und Gehälter für Angestellte analog zum TVöD möglich sind, müssen wir dran bleiben!
An einer anderen Stelle waren auch die veralteten Berufsgesetze Thema. Ob diese noch in dieser Legislaturperiode angegangen werden?
Gesundheitsberufe im Aufwertungsprozess: Diskussion mit Maria Klein-Schmeink, MdB (B90/Die Grünen). Klartext: Das Geld ist da!
Und Nachgespräch mit Klaus Overdiek von der DAK.
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Eine weitere Zusammenfassung zum Kongress hat der VDB-Physiotherapieverband hier veröffentlicht.
Impressionen aus der Gesprächsrunde zum Thema „Patientensicherheit braucht Zusammenarbeit“ mit Dr. Roy Kühne und Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Eröffnungsredner des Hauptstadtkongress‘ Medizin und Gesundheit in Berlin.