Informationen zum Wirtschaftlichkeitsgutachten
Im Januar erteilten die Mitglieder von LOGO Deutschland per Online-Befragung den Auftrag an den Vorstand, ein Wirtschaftlichkeits-Gutachten auf den Weg zu bringen.
Nach der Vorstellung der Rechercheergebnisse ist der Vorstand zu dem Entschluss gekommen, dass wir den Gutachtenauftrag an Professor Dr. Josef Hilbert vom IAT (Institut für Arbeit und Technik in Gelsenkirchen) vergeben wollen, der dieses in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Medizintechnik von Professor Dr. Jürgen Wasem durchführen möchte. Beide Wissenschaftler gelten im Bundesgesundheitsministerium als renommiert. Die Mitgliederversammlung hat diese Entscheidung nach der Vorstellung der Rechercheergebnisse einstimmig unterstützt.
Seitens des Vorstandes übernimmt Diethild Remmert die Leitung des Projektes. Christiane Sautter-Müller, Vanessa Bartelt, Nadine Fries, Regina Zeltner, Martin Weyer aus dem Ausschuss Zukunft und Persepktiven sowie Susanne Schneider aus NRW arbeiten daran mit.
Sie erinnern sich vielleicht: Bis zum 31.12.2015 sollten 40.000 € für dieses Gutachten zusammen kommen. Das Ziel wurde zu 3/4 erreicht- und seitdem wachsen die Ungeduld und das Bedürfnis, endlich nähere Informationen zu erhalten, wie es denn nun weitergeht.
So einfach, wie es sich vielleicht die Eine oder der Andere vorstellt, ist die Erstellung eines Gutachtens nicht. Wirtschaftsdaten logopädischer/sprachtherapeutischer Praxen gibt es bisher nicht! Diese müssen nach Ansicht vieler Institute zunächst flächendeckend erhoben werden.
Die Probleme bei einer Datenerhebung:
- Kaum jemand legt gerne seine wirtschaftlichen Verhältnisse offen.
- Die Praxislage muss repräsentativ sein: Stadt/stadtnah/Land.
- Die Praxisgröße muss repräsentativ sein: einzeln/mittel/groß.
- Die geographische Lage in Deutschland muss ausgewogen dargestellt werden.
- Daten, die nicht repräsentativ erfasst werden, verzerren das Ergebnis bei einer Hochrechnung, und das möglicherweise zu unseren Ungunsten.
- Wir wissen nicht, wieviele Nichtmitglieder bei einer solchen Datenerhebung mitmachen würden – die anderen Verbände haben sich dem Gutachtenaufruf nicht angeschlossen und es gibt reichlich Berührungsängste.
- selbst wenn alle LD-Mitglieder mitmachen würden, wären die o.g. Erfordernisse nicht erfüllt, weil unsere Mitglieder keine repräsentative Gruppe Selbständiger darstellt.
Der im vergangenen Jahr angefragte Professor erachtet eine solche flächendeckende Datenerhebung als notwendig – und er würde alleine für seine Tätigkeit das eineinhalbfache der geplanten Gesamtsumme berechnen, zusätzlich zu den Kosten für die Datenerhebung!
Deshalb hat sich Diethild Remmert auf die Suche nach einer gleichwertigen Alternative gemacht und diese in Professor Dr. Hilbert gefunden. Er möchte das Gutachten innerhalb eines Jahres abschließen, um bereits vor der Bundestagswahl im September 2017 Ergebnisse kommunizieren zu können. Der erste Planungstermin findet deshalb zeitnah statt.
Informationen zu den genannten Professoren
Professor Dr. Josef Hilbert
Josef Hilbert ist geschäftsführender Direktor des Instituts Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen; leitet dort auch den Forschungsschwerpunkt Gesundheitswirtschaft und Lebensqualität; Honorarprofessor für Sozialpolitik & Sozialökonomie an der Ruhr-Universität Bochum sowie im Vorstand der Initiative Gesundheitswirtschaftsinitiative der Metropole Ruhr, kooptiertes Mitglied der MedEcon-Ruhr und Sprecher des Netzwerks der deutschen Gesundheitsregionen (NDGR e. V.).
Er studierte Soziologie an der Universität Bielefeld und promovierte auch dort. Parallel war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in verschiedenen Forschungsprojekten an der Universität Bielefeld, dem Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin und der Gesamthochschule Paderborn.
Daran anschließend war Herr Hilbert wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Soziologie der Fakultät für Sozialwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Seit 1989 ist Josef Hilbert am Institut Arbeit und Technik (IAT) in verschiedenen Funktionen als Wissenschaftler, Forschungsgruppen- und Abteilungsleiter tätig. 2003 habilitierte sich Herr Hilbert an der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen im Fachgebiet Berufsbildungsforschung. In 2007 habilitierte er sich um zum Privatdozenten im Fachgebiet Gesundheitsökonomie an der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. Mitte 2011 übernahm Josef Hilbert die Aufgabe des alleinigen Geschäftsführenden Direktors am Institut Arbeit und Technik. Anfang 2014 ernannte die Ruhr-Universität Bochum Josef Hilbert zum Honorarprofessor.
Prof. Dr. Jürgen Wasem
Dieser leitete 1994 bis 1996 die auf Beschluss des Deutschen Bundestages von der Bundesregierung eingesetzte „Unabhängige Expertenkommission zur Untersuchung der Problematik steigender Beiträge der privat Krankenversicherten im Alter“. Wasem bildete gemeinsam mit Karl W. Lauterbach, Bert Rürup und Gerd Glaeske 2001 eine Expertengruppe, die im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung Eckpunkte für die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens vorlegte. Er war andererseits auch Mitglied der Herzog-Kommission, die 2003 ein Reformprogramm für die soziale Sicherung im Auftrag des Parteivorstandes der CDU ausarbeitete, und 2012/2013 Mitglied einer Reformkommission, die von der grünennahen Heinrich-Böll-Stiftung eingesetzt wurde. 2010 und 2011 wirkte Wasem in der von der EKD eingesetzten Kommission zur Entwicklung ihrer Positionen zur Reform des Gesundheitswesens mit. … Von 1998 bis 2012 war er Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. 1998 wurde er zum Sprecher der AG Reha-Ökonomie im von Bundesregierung und Rentenversicherung geförderten Forschungsschwerpunkt Rechtswissenschaften gewählt. Seitdem hat er ein verstärktes Interesse an gesundheitsökonomischen Evaluationen entwickelt. Er gründete 2004 gemeinsam mit der ehemaligen Mitarbeiterin seines Lehrstuhls, Pamela Aidelsburger, die CAREM GmbH, ein Auftragsforschungsinstitut, das gesundheitsökonomische Evaluationen anbietet (www.carem.de) und war bis 2013 dort Mitgesellschafter; 2014 gründete er mit Essener Wissenschaftlern das Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement (EsFoMed). 2006 wurde er zum Mitglied des Medizinausschusses des Wissenschaftsrates berufen (bis 2010).