LOGO Deutschland zum Gespräch bei der Sozialministerin des Landes BW
Am Mittwoch, 14.10.2015 trafen sich die Sozialministerin Katrin Altpeter und das LOGO Deutschland Vorstandsmitglied Petra Krätsch-Sievert am Rande der Landtagsplenarsitzung zu einem einstündigen Austausch in Stuttgart.
An vorangegangene Gespräche – zuletzt diesen Sommer bei der KV BW – konnte nahezu nahtlos angeknüpft werden, so dass eine lange Vorrede nicht nötig war, um zum Kern unserer beruflichen Misere zu kommen.
Die Ministerin war auf das Gespräch gut vorbereitet und so kam sie von selbst gleich zu Beginn auf unsere schlechte Vergütung zu sprechen. Wobei seitens LOGO Deutschlands deutlich gemacht wurde, dass der Umsatz pro Stunde in einer freien Praxis klar unter 30,- € liegt, wenn man die Kosten für die Erfüllung aller vertraglichen Pflichten mit einberechnet. Unter diesen Bedingungen sind sowohl ein Praxisbetrieb, der seine Therapeutin angemessen ernährt, als auch eine halbwegs gut gestaltete Altersvorsorge völlig ausgeschlossen.
Die Ministerin fragte inwiefern denn Selbstzahlerleistungen in einer logopädischen Praxis wirtschaftlich relevant wären. Petra Krätsch-Sievert wies darauf hin, dass dies in der Logopädie – anders als bei Physiotherapeuten – ein absolutes Randthema sei. Zudem dürfe die Sicherstellung der ambulanten Versorgung der Bevölkerung im GKV-System nicht durch Mischkalkulationen mit Einnahmen aus GKV-fremden Quellen gegenfinanziert werden.
Die Politik muss endlich dafür Sorge tragen, dass die Krankenkassen die Finanzierung ihrer Aufgaben nicht in andere Systeme abwälzen und so Kosten zu Lasten der Allgemeinheit sparen. Die Altersarmut der überwiegend weiblichen Berufsangehörigen mit ihren besonderen Arbeitsbiografien ist unausweichlich. Dieser Zustand ist politisch inakzeptabel.
Das Thema Verkammerung konnte ebenso wie im Sozialministerium des Saarlandes auch hier angesprochen werden. Wobei man sich in beiden Ministerien unabhängig voneinander darüber einig ist, dass eine Verkammerung keine grundlegende Verbesserung unserer wirtschaftlichen Situation mit sich bringt, sondern wir vielmehr auf lange Zeit mit dem Aufbau von Verwaltungsstrukturen beschäftigt wären. Lösungsansätze sind mit dem Thema Verkammerung ihrer Ansicht nach nicht zu finden.
Der Ministerin konnte verdeutlicht werden, dass das eigentliche Problem – wie so oft – auch hier am an der Spitze zu suchen ist. Denn das SGB V (das für uns Logopäden maßgebliche Sozialgesetzbuch) betrachtet die Heilmittel absolut gleichrangig zu den Hilfsmitteln. Logopädie kommt im GKV-System als eine vom Arzt veranlasste Leistung also einem Pflaster gleich!
Und solange da keine Differenzierung stattfindet, wird sich unser Stellenwert nicht verändern und unsere Vergütung ebenfalls nicht.
Ministerin Altpeter schlug vor, dass Sie sich am Rande der kommenden Konferenz der Arbeits-und Sozialminister der Länder im November mit der Sozialministerin des Saarlandes zusammensetzen wird, um über eine Initiative der Gesundheitsministerkonferenz im Sinne unseres Berufsstandes nachzudenken.